Mittwoch, 12. November 2008
Der Julius Streicher des deutschen Judentums
Noch im Jahre 2001 spottete Henryk Broder über Rafael Seligmann, er wäre zu deutschfreundlich, denn er spräche von "Wir Deutschen":
http://www.henryk-broder.de/html/schm_seligmann2.html
und setzte ihm ein Narrenkäppi auf:
Seligmann mit Narrenkappe (Collage bei Henryk Broder)

Nun, zumindest, was die unschönere deutsche Tradition angeht, zeigt Rafael Seligmann, hier mit "Hitler"-Buch

das man nicht alles verdammen muß, was es im Nationalsozialismus gab. Insbesondere die Propagandasprache des Stürmers hat es Rafael Seligmann so angetan, daß er am 12. November 2008 diesen Kommentar in der BILD-Zeitung veröffentlichen durfte:


"Verhindert neue Morde!

Von Rafael Seligmann

Deutschland und die Welt haben am 9. November ihre Pflicht getan. Die Juden betrauert, die vor 70 Jahren von den Nazis in der „Kristallnacht“ erschlagen wurden. Und die sechs Millionen, die Hitlers willige Helfer in der Shoah ermordeten.
Heute leben die Juden in unserer Mitte sicher, gut bewacht.

Damit ist die Gefahr keineswegs gebannt. Der Hitler unserer Tage heißt Ahmadinedschad. Irans Präsident ruft zur Vernichtung Israels auf. Seine Wissenschaftler entwickeln Kernwaffen und Raketen.

Ihr Ziel ist die Ermordung von Millionen Israelis. Die Welt hebt den Zeigefinger – und lässt den Möchtegern-Mörder gewähren.

Statt am 9. November folgenlos toter Juden zu gedenken, müssen wir neue Morde verhindern. Nicht nur an Juden. Auch an Christen im Sudan. Dort erschlugen Islamisten zwei Millionen Menschen.

Die Lehre des 9. November lautet: Legt den Massenmördern und jenen, die es versuchen, das Handwerk, solange es Zeit ist."

Quelle:
http://www.bild.de/BILD/news/standards/kommentar/2008/11/12/kommentar.html

Was der BILD-Leser nicht wissen kann und darf: Noch nie ist in Persien, das eine große jüdische Gemeinde hat, je ein Mensch jüdischen Glaubens ermordet worden. Noch nie hat der Iran ein anderes Land angegriffen. Keine Minderheit muß im Iran seit 40 Jahren in Lagern vegetieren.
Der BILD-Leser glaubt: Iran möchte den Holocaust der Juden. Dabei ruft nun Herr Seligmann zum Holocaust gegen die Perser auf: "das Handwerk", so Seligmann, soll ihnen gelegt werden.
So dachten einst paranoide Nazis, als sie eine "Jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung" witterten, in deren Namen sie die größte Massenvernichtung der Geschichte anordneten. Präventiv, denn sie suggerierten "Die Juden" würden die Deutschen ausrotten wollen.
Daß heute nach dem 9. November so ein Kriegsaufruf erscheinen darf zeigt, wie paradox das "Nie wieder!" gerade in militanten Kreisen des Zionismus ist, die sich wünschen, die ganze Welt möge den israelischen Staatsterrorismus unterstützen und einen absurden Krieg gegen ein friedliches Land beginnen, dessen Erdöl die USA gerne hätten, um ihre Staatschuld zu tilgen.

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